“Natürlich hat das mit Varianz zu tun. Wenn alle Elemente einer Klasse bestimmte Eigenschaften aufweisen, dann – halten Sie sich fest! – ist die Varianz so klein wie sie kleiner nicht sein kann. Die Varianz zu der Gruppe, die genau diese Eigenschaft nicht aufweist, ist dagegen so groß wie sie größer nicht sein kann.”
Ich bitte Sie, das ist doch übelste Rabulistik. Kein Mensch würde unter normalen Umständen jemals auf die Idee kommen, ein Klassifikationskriterium mit: „Die Varianz zu der Gruppe, die genau diese Eigenschaft nicht aufweist, muss so groß sein wie sie größer nicht sein könnte“ zu beschreiben. Das ist lächerlich.
„Wenn Sie behaupteten, Leute mit der Schuhgröße 38 wären sehr viel häufiger rothaarig als Leute mit der Schuhgröße 36, dann täuschen Sie sich, sofern die Haarfarbenvarianz in den Gr…. [bitte selbst einsetzen]. Sie müssen schon sagen, welche Eigenschaften Sie interessieren. Bei Rassen und z.B. Körpergröße lägen Sie z.B. schon mal daneben.“
Dass Sie hier mit der Schuh- und Körpergröße daherkommen, zeigt, dass sie das biologische Konzept der Subspezies bzw geografischen Rasse noch immer nicht verstanden haben. Da werden nicht willkürlich irgendwelche Eigenschaften herausgefischt, die mit irgendwelchen anderen zusammenhängen.
Es geht dabei um solche Unterschiede zwischen Populationen einer Art, die sich als Folge von geografischer Trennung, und in weiterer Folge Gendrift und Selektion herausgebildet haben. In diesen Unterschieden kommt die evolutionäre Geschichte dieser Populationen zum Ausdruck. Und all die genetische Varianz ändert nichts daran, dass sich zum Beispiel zwei willkürlich ausgewählte Ostasiaten genetisch immer ähnlicher sind als einem Subsahara-Afrikaner:
“Thus the answer to the question “How often is a pair of individuals from one population genetically more dissimilar than two individuals chosen from two different populations?” depends on the number of polymorphisms used to define that dissimilarity and the populations being compared. (…) if genetic similarity is measured over many thousands of loci, the answer becomes “never” when individuals are sampled from geographically separated populations.”
Hinzu kommt, dass das, was da verglichen wird, ja nur Gen-Sequenzen sind. Dabei ist mittlerweile bekannt, dass ein sehr großer Teil der Unterschiede zwischen verschiedenen Gruppen von Menschen gar nicht in diesen Sequenzen codiert ist, sondern von der Aktivität einzelner Gene bestimmt wird:
„Es ist offenbar nicht nur die genetische Grundausstattung, die einen Menschen leicht als Angehörigen seiner ethnischen Gruppe erkennbar macht. Neben der bloßen Abfolge der Bausteine im Erbgut unterscheiden sich die Gruppen auch dadurch, wie häufig welcher Anteil der genetischen Information ausgelesen und verwendet wird, so das Ergebnis einer aktuellen Studie.(…)
US-Forscher haben jetzt in einem ersten solchen Versuch 4197 Gene von Menschen europäischer, chinesischer und japanischer Abstammung analysiert. Dabei interessierten sie sich nicht für Unterschiede in der Sequenz, also der Bausteinabfolge des Erbmaterials, sondern für Abweichungen der Aktivität der einzelnen Gene. Da das Muster an- oder ausgeschalteter Erbgutabschnitte bestimmt, wann die Zelle wie viel von welchem Eiweiß produziert, prägt es maßgeblich die Eigenschaften des jeweiligen Körpergewebes.
Das Ergebnis der Analyse: Während das Aktivitätsmuster bei den beiden asiatischen Gruppen nahezu identisch war, wich es im Vergleich dazu in der europäischen Gruppe bei mehr als einem Viertel der untersuchten Gene deutlich ab – ein Ausmaß, das selbst die Forscher überraschte.(…)
Diese unerwartet großen Unterschiede könnten erklären, warum bestimmte ethnische Gruppen anfälliger für Krankheiten wie Diabetes, Bluthochdruck oder Mukoviszidose sind, schreiben die Wissenschaftler um Richard Spielman von der University of Pennsylvania in Philadelphia im Fachblatt “Nature Genetics” (Online-Vorabveröffentlichung).
Eine Analyse von Erbgutabschnitten in der direkten Nachbarschaft der unterschiedlich aktiven Gene lieferte einen Hinweis auf die möglichen Gründe für die Unterschiede in der Genexpression: kleine, aber charakteristische Abweichungen in der Bausteinabfolge sogenannter regulatorischer Bereiche.
Solche regulatorischen Sequenzen steuern das Verhalten von Genen, ohne dabei selbst Informationen für den Bau von Eiweißen zu enthalten. Die Forscher entdeckten, dass einige dieser Abweichungen in bestimmten ethnischen Gruppen sehr viel häufiger auftraten als in den anderen. Sie halten die Abweichungen daher für vielversprechende Kandidaten bei der Suche nach der genauen Ursache der ethnischen Unterschiede.
Dank der Arbeit des internationalen HapMap-Projektes, dessen Ziel das Verständnis der genetischen Vielfalt des Menschen ist, konnte bereits im vergangenen Jahr eine Reihe von Sequenzunterschieden im Erbgut verschiedener ethnischer Gruppen identifiziert werden. Die neuen Ergebnisse zeigten nun, dass zusätzlich auch das unterschiedliche Verhalten identischer Gene die Variationen im Erscheinungsbild prägt.“
Verglichen wurden übrigens nicht „ethnische Gruppen“, sondern „Caucasians“ und „Asians“. Und wir wissen ja alle, was für Kategorien das sind.